Malerei — das Handwerk
Grundlegend für den Bildaufbau sind leidenschaftlich bearbeitete Oberflächen mit zum Teil erhabenen Linien aus aufgeklebtem Maulbeerbaumpapier, die durch Lichteinfall eine gewollte Plastizität und damit eine Beeinflussung der Bildaussage bewirken. Der Einsatz von Sprühfarben und manueller Spritztechnik trägt zur Tiefenwirkung der Bilder entscheidend bei.
Die Bilder zeugen von einer über Jahre erworbenen tiefen Kenntnis von Materialien und deren Eigenschaften. Auch die Zeichnung kommt in meinen Bildern durch den Einsatz von Acryl — Markern, Wachskreiden und Ölkreiden nicht zu kurz.
Der zum Teil transparente Farbauftrag erfordert eine methodische Herangehensweise. Kleine Unregelmäßigkeiten, Unterbrechungen und Lücken, wodurch die Farbtöne des Untergrundes und der darunter liegenden Farbschichten verschieden stark durchschimmern, — das durchscheinende Dahinter, die Tiefendimension -, sind für den Zauber des Bildes maßgebend. Das pulsierende Licht, das untergrundige Durchscheinen suggeriert räumliche Tiefe. Die Leinwand erscheint wie durch eine innere Lichtquelle durchleuchtet. Vermeidung von Perfektion ist ein ganz entscheidender Aspekt! Das Ergebnis ist beherrschter Zufall.
Aktzeichnen ist für mich Zeichentraining, ist ‘Pflicht´ und vermeidet beim Malprozess die Angst vor der weißen Fläche. Der Akt, der Moment des Entkleidens, der Moment, wo der Körper zu sich selbst zurückkehrt, — der ‘natürlichste Zustand´, die Banalität der Intimität. Das Modell muß Bild werden wollen, muß einverstanden sein. Die Zeichnung muß von beiden gemacht sein. Die Zeichnung ist Abstraktion. Der Augenblick wird zeitlos, wird Bild. Das Vorläufige, daß im Strich schon alles enthalten sein muß, die bloße Linie, nur die Kontur, ohne jegliche Schraffur ist für mich dabei zwingend.